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Bodymods – Über Freaks und Anfänger

Ein Interview mit Simi aus Zürich und London. Ein Liebhaber von Bodymods.  Er hat seine Passion zu seinem Beruf gemacht und arbeitet seit vielen Jahren in diesem Bereich.


MasterMarc: Hallo Simi. Seit vielen Jahren bewegst du dich in der Fetisch-Szene. Wie kam es eigentlich dazu und was sind deine Vorlieben?

Simi: Ich bewege mich nun seit ich siebzehn war in der Fetisch-Szene, also ungefähr schon 15 Jahre. Ich liebe das Gefühl von Rubber und wie sich dieser an die Haut anschmiegt und klebt, fast schon wie eine zweite Haut. Es entmenschlicht dich fast schon und wandelt dich in was anderes um. Anfangs war ich auch sehr an Spissspielen interessiert, so zog ich stolz meine gelben Socken und Hanky an und ging so in Clubs oder ich ging cruisen mit den Skin-Jeans und Rubber Fred Perrys – das aber nur am Beginn meiner Fetisch-Karrier. Aber damals war noch nichts in Stein gemeiselt. Ich war dabei die ganze Szene mit all ihren Facetten zu erkunden. In meinen Jugendjahren hörte ich immer wieder durch Dritte von der Londoner Fetish Szene und dies entfachte in mir eine grosse Faszination  und sobald ich genügend alt dafür war zu verstehen wo, wie und weshalb die Dinge so laufen wie sie laufen, da war ich dann auch schon in London, Berlin, Amsterdam und sonst überall wo es mich sonst interessierte und all die Action am ausprobieren, die ich konnte. Ich war schon immer ein sehr offener und neugieriger Mensch. Das Gefühl ein wenig anders zu sein war immer präsent, als Mensch aber besonders in sexuellen Dingen, da bekam ich meist bei  Filmen oder TV Shows einen Ständer, bei Szenen die andere Leute eher abschrecken oder gar abstossen. 🙂

Dann traf ich ein Pärchen in Birmingham – ich glaube die lachen noch heute darüber, wie ich damals mit meiner mit Rubber-Kleider vollgepackten Tasche bei ihnen eintraf. Ich war damals noch immer ein wenig ein Anfänger aber ich hatte schon  mehr Erfahrung als viele andere haben. Die beiden Kerle waren sehr gut ausgerüstet und hatten auch ihren eigenen Dungeon mit einem Playroom, der mit Sling, Analtoys, dicken Rubber-Sicherheitsanzügen und mit allem Geilen, das du dir vorstellen kannst, ausgerüstet war. Dies ermöglichte weitere grossen Schritte in der Eroberung der Fetisch-Welt. Durch sie baute ich mir einen kleinen Freundeskreis auf – gute Freunde die bis heute geblieben sind. Wir trafen uns uns von da an regelmässig um all die Dinge auszuprobieren, die wir uns schon so lange wünschten. Ich bin ein totaler Versatiler, so dass ich auch zwischen beiden Rollen switchen kann. Da die meisten von uns Switcher waren, hatten wir die Möglichkeit beide Seiten zu lernen und da wir uns abwechselten, konnten wir so auch viel Erfahrungen in beiden Rollen machen. Seit ich klein war, hatte ich in verschiedenen Aspekten meines Lebens das Bedürfnis zu dominieren oder dominiert zu werden, besonders im Sexleben. In dieser Gruppe konnte ich das ausleben und wurde zu dem Genussmensch, respektive -schwein, das ich bin. Ich sag immer, wie soll man ein erfahrener Top werden, wenn man nie die Bottom-Rolle gelebt hat. De Fetischwelt hat für mich eine Türe zu mir selbst geöffnet.

Innerhalb unserer Gruppe haben wir uns selbst gegenseitig in die harte Richtung entwickelt und entdeckten dann auch unsere Vorliebe für härtere medizinische Spiele. Da die meisten meiner Freunde im Gesundheitswesen arbeiten, war dies wohl auch eine logische Konsequenz. “Inflation”, Cuttings, Brandings, Nadelspiele, Sounding, Pfählung, Katheter, Piss-Recycling (A nimmt über einen Schlauch die Pisse von B auf und B die von A), Galgen-Spiele, Mind-Games, Isolationsspiele, Mummifikation, Atemkontrolle, harte Benutzung, sowohl als Bottom als auch als Top. Man macht immer neue Erfahrungen. Alles hat eine andere Wirkung auf dich.

MasterMarc: So haben wohl diese Klinik-Spiele mit deinen medizinisch ausgebildeten Freunde zu deiner beruflichen Passion gebracht. Du bist ja Piercer und Tättowierer, was man ja auch an dir selbst bestaunen kann. Was bedeuten Bodymodyfications für dich?

Simi: Ganz und gar nicht, ich glaub sogar es ist verkehrt herum. Ich war merkwürdigerweise schon immer ein Fan von Körperkunst und nachdem ich über 2 Jahre regelmässig Afrika besuchte merkte ich auch, dass ich eine Vorliebe für traditionelle Modifications wie das Strechen von Ohren in Kenya oder das Cutten im Gesicht, um mit den Narben die Zugehörigkeit zu einem Stamm Nigerias auszudrücken; Unkonventionelle Menschen die oft dargestellt werden oder solche die meinen Weg gekreuzt haben, haben mich schon immer fasziniert und ich kann mit Sicherheit sagen, dass diese die Person die ich heute bin – oder auch noch werden will – sehr beeinflusst haben. Ich denke dies ist ein Prozess der nicht abgeschlossen ist.

Aus meiner Erfahrung und nach intensiven Gesprächen mit verschiedenen Leuten aus allen Lebensbereichen fasziniert der Bodymod-, Fetish- und SM-Lifestyle nicht nur solche, die selber Bodymods tragen sondern fast mehr noch die angepassten Businessleute.Viele Bewunderer stammen aus elitären Kreisen mit einer erstklassigen Schulbildung und sitzen in in Top-Jobs, also jene, die man sicher nicht mit Bodymods und dem Leben der eigenen Individualität in Verbindung bringt. So gesehen stellen wir fast schon ihr “alter Ego” dar, also das was sie gerne sein würden aber es nicht leben können, ohne ihr gewohntes Leben zu gefährden. Diese Nähe und Bewunderung gibt ihnen in meinen Augen die Möglichkeit an der Erfahrung und dem Wissen teilzuhaben, was es bedeuted Bodymods zu haben, ohne selbst die Probleme durchleben zu müssen, welche sie hätten, wenn sie sich selbst zu dem Schritt entscheiden würden.
Ich liebe es, dass heutzutage immer vielseitigere und extremere Bodymodification-Methoden möglich sind und dass es immer mehr akzeptiert wird – auch in der Schweiz. Ich fing schon früh mit Tättowierungen an. Mit 12 hatte ich bereits mein erstes Tattoo, mit 16 schon verschiedene und mit 17 startete ich mit dem grossen Rücken- und Rippentattoo, für welches ich während zwei Jahren jeden Monat fünf bis sechs stunden im Tättowierstudio sass. Mit diesen vielen und auch grossen Tattoos, welche ja auch teilweise sichtbar sind, wurde ich in der Community akzeptiert und aufgenommen, welche mich ja schon so lange interessierte und faszinierte, und natürlich auch von deren Bewunderer. Als Zugabe vergrösserte sich durch all die Sitzungen in Studios mein Wissen über Tattoos und Piercings und gleichzeitig steigerte sich in mir das Verlangen, mich und meine immer extremer werdende Persönlichkeit zu zeigen.

Ich werde Bodymods immer lieben und sehe sie als Kunst und nicht als Verschandelung, als was sie teilweise andere sehen. Das Netzwerk bestehend aus den den Berufskollegen aus der Bodymod-Industrie und meinen guten Freunden – ein kleiner Kreis extrem tättowierter und gepiercter Menschen mit der gleichen Leidenschaft – und gibt uns die Möglichkeit das zu leben was wir wollen und die Ziele zu erreichen, welche für uns als Mod-Community immer wichtig waren und sind; uns selbst auszudrücken, Selbstvertrauen aufzubauen um das zu leben, was wir fühlen. Wir sind Individualisten und sehen uns nicht als Rebellen.

Die Piercings und Tattoos haben mir erlaubt das Menschenbild zu leben, das ich immer sein wollte. Ein Bild das sich immer weiterentwickelt, sich verändert und bei dem man auch ausserhalb der sozialen Normen denken darf und in dem man selbstbewusst genug ist, Entscheidungen zu fassen, welche auch das Leben verändern können. Wo das enden wird? Wer kann das schon wissen und wichtig ist doch, dass man eine fantastisches, sich selbst entdeckendes Leben führt. Ein Leben dass ich nicht im Geringsten verändern möchte.

MasterMarc: Du lebst ein Leben, dass für dich stimmt aber sicher nicht jedermanns Sache ist. Was denkst du eigentlich über Leute die ein kleines Tattoo haben oder sich ein Piercing stechen lassen und damit zufrieden und glücklich sind? Für Jungs, für die das Tattoo eine kleine Dekoration, eine Erinnerung und nicht ein Lifestyle ist?

Simi: Das ist eine gute Frage, MasterMarc. Ich stimme dir zu, dass mein Lifestyle sicher nicht jedermanns Sache ist und auch wenn es heutzutage mehr akzeptiert wird, so missbilligen ihn doch noch einige. Für Viele ist ein kleines Tattoo wirklich genug und sie sind glücklich damit. Ich finde das grossartig denn eigentlich ist das auch wie wir in der Bodymod-Szene gestartet sind. Es ist eigentlich nie von Anfang an eine grosse Sache sondern auch bei uns hat sich einfach das Bedürfnis mit den ersten Bodymods immer weiter geteigert. Mit der Zeit war die Liebe zur Veränderung, sowohl körplich wie auch mental, so gross, dass wir immer weiter fortfahren unsere Körper mit Erinnerungen und mit Einflüssen der jeweiligen Zeit zu dekorieren. Das ist unsere Leidenschaft. All unsere Tattoos respräsentieren jeweils die wichtigsten Dinge oder Ereignisse einer Zeit, sei es die Liebe zu einem Menschen, Tier  oder sonst etwas, das einem sehr nahe ist, egal ob ein flüchtiges Ereignis oder eine langzeit Liebe, es ist Teil deines Lebens und das Tattoo wird zu einer Erinnerung an diesen Augenblick und natürich auch als Gesamtkunstwerk etwas, das dir zeigt wer du bist und wer du mal warst. Ich habe Tattoos, die man aus heutiger Sicht klar als “old school”, also veraltet betrachtet. Sei es weil die Maschinen oder Nadeln heutzutage besser sind, oder weil sich auch die Tinten und Techniken weiterentwickelt haben. Aber ich bedaure diese Tattoos in keinem Fall und würde sie nicht ändern wollen. Es sind Erinnerungen meines Lebens und wenn ich sie sehe, so  fühle mich in die Zeit zurückversetzt und schwelge in Erinnerungen mit all ihren Gefühlen und Leidenschaften.

MasterMarc: Stell dir vor, da steht ein süsser Jüngling vor dir, unschuldig, wie du es schon Eewigkeiten nicht mehr bist, mit einem absolut tattoo- und piercingfreien Körper und sagt, er würde gerne mit einem oder zwei Bodymods anfagen. Was würdest du ihm raten?

Simi: Würde mich jemand dies fragen, besonders wenn er vor hätte grössere Veränderungen vorzunehmen, welche ein Leben lang sichtbar sind und so sein leben und die Wahrnehmung Dritter seiner Person beinflussen, dann würde ich im raten, nochmals nach hause zu gehen und sich zu überlegen, was er genau will. Er sollte Informationen über seine Interessen und Ideen zusammentragen, damit sich der Bodymod-Künstler auch ein Bild von ihm, seiner Persönlichkeit und seinen Wünschen machen kann. Es geht nicht darum ein geiles Tattoo zu zeigen dass er im Internet gefunden hat, oder ein Design dass ihm jemand vorgeschlagen hat. Es geht darum ein Design zu finden, welches er für den Rest seines Lebens liebt und akzeptiert. Ein Credo einjedes guten Tättowierers ist, dass er nie als erstes Tattoo etwas an Kopf, Gesicht oder Hände gestalten, ausser wir sind uns wirklich sicher, dass er die Auswirkungen dieses Tattoos wirklich versteht und wir den neuen zu tättowierenden wirklich gut kennen udn sicher sind, dass er für diesen Wunsch auch gute und die richtigen Gründe hat.

Mein Ratschlag ist, dass man sich immer die Zeit nehmen soll, um sowohl ein gutes Motiv als auch einen guten Tättowierer zu finden. Da gibts Künstler die sich auf Portraits spezalisiert haben, andere auf Tribas, Old-School-Tattoos, New-Age-Tattoos usw. Dies gibt natürlich mehr Übung in der spezialisierten Stilrichtung. Also sucht euch den zu euch und euren Tattoowünschen richtigen Tättowirer aus. Versucht nicht beim Preis zu verhandeln und sucht nicht den billigsten Tättowierer, das zaht sich meist nicht aus. Gute Tättowierer haben oft eine monatelange Warteliste. Ist es der passende Tättowierer, so lohnt es sich zu warten. Zeigt dem Künstler eure Ideen und Inspirationen und seit nicht schüchtern, den Tättowierer nach Bildern seiner Arbeit zu fragen. Die haben sie oft im Studio aufliegen und einige haben sie auch online. Der Tättowierer wird alles andere als beleidigt sein wenn du ihn danach fragst sondern zeigt ihm nur, dass du dir das ganze gut überlegt hast udn ernst meinst. Und zu guter Letzt: Macht euch das Tattoo aus einem guten Grund und macht es für EUCH, nicht für jemanden anders.

MasterMarc: Wie sieht es denn bei Piercings aus? Was sind gute Einsteiger-Piercings und wie erkenne ich einen guten Piercer?

Simi: Um ehrlich zu sein, so was wie ein Einsteiger-Piercing gibt es eigentlich nicht. Wenn du dieses “Leiden” mit all seinen Konsequenzen auf dich nimmst, dann ist es doch das Beste, ein Piercing zu machen, weil du es willst und nicht etwa, weil es das Einfachste ist. Alle Piercings brauchen ungefähr die gleiche Pflege nach dem Stechen und sie brauchen Zeit um zu verheilen. Es kommt bei der Verheilungszeit natürlich darauf an, welches Körperteil du dir durchstechen lässt. Desinfektion und Körperhygiene ist wichtig, aber man darf es mit der Pflege auch nicht übertreiben. Dies ist ein Fehler, den einige machen.

Einen guten Piercer erkennst du daran, dass er sehr auf deine Bedürfnisse eingeht, dass er sich sich um dich und dein Piercing kümmert, er nur qualitativ hochwertigen Piercingschmuck verwendet und dich auch im Vorfeld über Hygiene und sein Vorgehen vor und während des Stechens informiert. Seine Professionalität zeigt sich auch darin, dass er dich während des Stechens auch über jeden seiner Arbeitsschritte aufklärt. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass ein wirklich guter Piercer ein verständnisvoller und empathischer Typ sein muss und dabei aber auch exterem direkt und ehrlich sein soll und halt frei heraus sagen soll, wenn er findet, dass ein Piercing nicht zu dir, deinem Gesicht oder Körper passt und er auch Vorschläge macht, was in seinen Augen zu dir passen würde. Ein solcher Piercer schickt dich auch nach Hause und verzichtet auf seine Einnahmen, wenn er merkt, dass du unsicher bist. Er macht dir bewusst, was du am machen bist und wird dich über die verschiedenen Aspekte wie die genaue Platzierung, Symmetrie, usw aufklären. Er wir steril arbeiten, die Körperstellen desinfizieren, dich auch über Hygiene und Nachbehandlung aufklären und dir wird auffallen, dass er seine sterilen Handschuhe auch öfters wechselt und nur steril verpackten Piercingschmuck verwendet. Wie beim Tättowierer hat auch ein guter Piercer ein Portfolie mit bisherigen Arbeiten, dass du dir ansehen kannst und bietet dir auch ein Nachbehandlungsset an und hat zu deinem Piercing passende Informationsbroschüren, bei der auch darauf eingegangen wird, wann du frühestens den Schmuck ersetzen kannst. Zudem sind da auch seine Kontaktdaten zu finden, falls du weitere Fragen oder gar Probleme hättest.

MasterMarc: Lieber Simi, herzlichen Dank für diese Fülle an Informationen. Ich würde uns freuen, wenn wir unser Gespräch bald mal fortführen, denn es gibt in dem interessanten Bereich der Bodymods noch einiges zu berichten.

MasterMarc
MasterMarc
Hey, if you're cruising on KINKFINITY, you probably know I'm the master of this fetish blog. BDSM isn't just sex for me; it's a lifestyle I've embraced for over 25 years. Along the way, I've met some fantastic kinksters—some dropping by my massive 200m2 dungeon for parties, others for days or weeks, and a few as 24/7 long-term slaves. Swing by my Bluesky account for more: @mastermarc.bsky.social

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