oder: Unterordnung der eigenen Lust – von Slave Darius
Zu meiner Person
Mein Name ist Darius. Ich bin 33 Jahre alt und meine 75 Kilo verteilen sich auf 181 cm. Um meine devote Veranlagung weiß ich bereits seit meiner späten Pubertät. Sexuell bin ich ganz ausschließlich hetero-orientiert. Beruflich arbeite ich als kaufmännischer Angestellter; privat lebe ich seit Januar 2004 wieder allein und bin ungebunden. Die vierjährige Beziehung zu meiner Freundin habe ich damals nach langen inneren Kämpfen beenden müssen, weil ich immer deutlicher spürte, dass ich meine devote Veranlagung in diese Partnerschaft nicht einbringen konnte.
Mein Selbstanspruch als devoter Mann
Wenn ich versuche, meinen Selbstanspruch zu skizzieren, so soll dies nicht bedeuten, dass ich mir eine starre Definition zurechtgelegt hätte, wie ich als Devoter bzw. als Sklave meine Position auszufüllen hätte. Ich weiß, dass es keinesfalls darum gehen kann, Entscheidungen bzw. Weichenstellungen vorwegzunehmen, die einzig und allein vom dominanten Part einer Beziehung zu treffen sind: Und so stelle ich meine Ausführungen unter den ausdrücklichen Vorbehalt, dass sie vom dominanten Teil mitgetragen und gutgeheißen werden.
Ich habe meine Devotheit als Teil meiner Persönlichkeit erkannt. Als eine Grundhaltung, die sämtliche Lebensbereiche umfasst und die in Folge dessen auch weitaus tiefgreifender ist als etwa nur eine unterwürfige „Rolle“ beim sexuellen Akt. Ziel und Inhalt einer devoten Existenz besteht für mich darin, im selbstlosen Tun bzw. Erleiden die ultimative Zufriedenheit des dominanten Parts zu erreichen. Die „Befriedigung“ des Sklaven liegt für mich somit ausschließlich im Glück und Wohlergehen der/des Dominanten.
Mein bisheriger Weg zwischen Ideal und Realität
Schon bald erkannte ich für mich die Konsequenz, dass meine eigene Lust und Triebgeilheit nicht Maßstab dafür sein kann, wie willig ich mich an die Umsetzung der Weisungen meines dominanten Gegenübers mache: Würde ich mich nur unterwerfen wollen, so lange ich selber „Spaß“ an der Sache habe, so wäre das ein Zeugnis dafür, dass es mir letztlich nur um meine eigenen, egoistischen Bedürfnisbefriedigungen geht. Gleichzeitig würde ich den dominanten Part dadurch zum Erfüllungsgehilfen meiner eigenen Geilheit degradieren und mich in respektloser Weise über ihn erheben.
Allerdings muss ich mir nüchtern eingestehen, dass es mir als heterosexuell empfindenden Mann (bislang) wohl noch nie möglich gewesen war, mich voll und ganz einer dominanten Frau zu unterwerfen: Immer schwang auf meiner Seite der erotische Aspekt, die sexuelle Lust und der Trieb mit. Und selbst wenn ich entsamt worden bin, konnte für mich die Erfahrung der Unterwerfung nie ganz ohne Einschränkung sein, weil ich immer auch – wenigstens ansatzweise – sexuelle Anziehung empfand, die es mir wiederum erleichterte bzw. ermöglichte, meinen Dienst als Sklave in Form von Ausführung verlangter Handlungen oder des Erduldens von Schmerzen durchzustehen. Irgendwie hatte ich immer auch selber etwas von der Situation: Und wenn es nur der für mich faszinierende Blick auf die Brüste meiner Domina war. Die Erfahrung absoluter, ungeteilter Hingabe an mein dominantes Gegenüber, wo ich mich hundertprozentig schenke, habe ich bis heute noch nicht gemacht.
Und so frage ich mich seit einiger Zeit, ob jene absolute Konsequenz, mit der ich einer dominanten Herrschaft gehören will (also ohne jegliche egoistische Anteile), in der Konstellation mit einer dominanten Frau für mich überhaupt möglich ist.
Wenn es so ist, dass jede Form von Egoismus in einer SM-Beziehung beim Sklaven nichts verloren hat, dann führt mich das zur Überlegung, dass wohl erst der Wegfall jeglicher sexueller Anziehung in Bezug auf sein dominantes Gegenüber ihn dazu befähigt, sich von eigenen Wünschen konsequent frei zu machen und wirklich ohne jeglichen eigenen Lustgewinn für das Wohl und die (sexuelle) Befriedigung des Dominanten zu sorgen. Und: Wenn wahre Hingabe darin besteht, sein Glück ausschließlich in der Zufriedenheit und Befriedigung des Dominanten zu entdecken, dann müsste es doch letztlich für den devot Empfindenden eine „Erleichterung“ sein, seinen Dienst losgelöst von irgendwelchen sexuellen Gefühlen zu verrichten, die er möglicherweise für sein Gegenüber empfindet und die letztlich nichts anderes sind als ein Zeichen seiner noch immer vorhandenen Ichbezogenheit.
Ich denke, dass der sexuelle Trieb sowieso ein relativ großes Hindernis sein kann, sich ganz und gar dem Dominanten zu öffnen, denn der Sexualtrieb hat bekanntlich stets eine egoistische Grundausrichtung. Er sucht primär die eigene Befriedigung und höchstens sekundär (auch) die Befriedigung des Gegenübers. Aus diesem Grund ist die Triebgeilheit immer kontraproduktiv zum Ideal des selbstlosen Dienens, denn sie schmälert die ausschließliche Ausrichtung des Sklaven auf das Glück des Dominanten. Sie ermöglicht keine ungeteilte, wahre, reine Hingabe, sondern verfolgt immer auch das eigene Lusterleben und die eigene sexuelle Befriedigung.
Ich frage mich, ob mein Trieb mich nicht zu sehr gefangen hält (versklavt?) und wegführt von meinem eigentlichen Ideal, mich selbstlos meinem Gegenüber zur Verfügung zu stellen und mich in dessen Dienst nehmen zu lassen. Ich leide darunter, dass ich durch meine Geilheit immer wieder auf meine egoistischen Anteile gestoßen werde und hoffe inständig, dass ich bald jemanden finde, der mir darüber hinweg hilft und mich weiterbringen kann – hin zu einem Sklaven, der aus „reiner“ Hingabe (ohne jeden sexuellen Hintergrund) dient und seine Befriedigung im Glück des Dominanten findet.
Der Bruch eines Tabus?
Ja, meine Überlegungen gehen in der Tat dahin, ob es eine Entwicklungsperspektive für mich sein könnte, mich einem bi- oder homosexuell orientierten, dominanten Mann zu unterwerfen: Wenn mein Gegenüber durch mich Lust und Befriedigung erlebt, ich mich hingegen ausschließlich auf meine Sklavenpflichten konzentriere, ohne jeden eigenen sexuellen Lustanteil.
Ich gebe es zu: Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte es mich alleine bei der Vorstellung geekelt, dass mich ein Mann anfasst, geschweige denn (sexuell) benutzt. Inzwischen bin ich mir darüber klar geworden, dass jenes Ekelgefühl nichts anderes ist, als der Ausdruck meiner noch immer vorhandenen Ichbezogenheit, verbunden mit der Suche nach meiner eigenen Lusterfahrung und Triebbefriedigung. Letztlich also ein Zeichen meiner Unvollkommenheit als Sklave.
Bei nüchterner Betrachtung weiß ich inzwischen: Alleinige Voraussetzung, um mich zu unterwerfen, ist das Vertrauen zu meinem Gegenüber und dessen Verantwortungsbewusstsein. Und ganz definitiv nicht meine eigene sexuelle Orientierung bzw. deren Kompatibilität mit den sexuellen Präferenzen des dominanten Parts. Aus diesem Grunde könnte ich eine gewisse Chance (für mich) darin erkennen, mich einem Mann zu unterwerfen.
Auf der anderen Seite fürchte ich natürlich darum, von jedem bi- oder homosexuellen Master zurückgewiesen zu werden, da ich mir sicher bin, gewisse Dinge nicht auf die Reihe zu bringen, die für ihn möglicherweise wichtig sind: Insbesondere sexuelle Erregung empfinden zu können, wenn ich von einem Mann benutzt werden würde. Oder ganz grundsätzlich das Wissen des Masters darum, dass ich mich innerlich zum Sex mit ihm überwinden müsste, auch wenn ich selbstverständlich darum bemüht sein will, mir das nicht anmerken zu lassen.
Und nun …?!
Ich danke Master Marc, dass ich meine Situation mit ihm besprechen und hoffentlich auch klären kann. Danke auch für jeden ernst gemeinten und konstruktiven Gedankenanstoß.