Wie kann ein erwachsender Mann auf allen Vieren rumkriechen, aus einem Napf Wasser schlappern und „Sitz / Platz” auf Kommando machen? Ganz einfach, wenn er sich darauf einlässt und Spaß dabei hat.
Dogplay, oder Petplay nennt sich das Ganze und ist in der schwulen Fetischwelt eines der beliebtesten Rollenspiele.Warum, das so ist, möchte ich als „Doggy” einmal versuchen zu erklären.
Worauf kommt es beim Dogplay hauptsächlich an?
Die Frage ist ganz einfach zu beantworten – Es braucht die richtigen Kerle dazu. Wer das auch nur im Ansatz für albern, verrückt oder nicht nachvollziehbar hält, wird niemals hinter das Geheimnis von authentischen schwulen Rollenspielsex kommen. Das ist keine Schauspielerei, sonst gelebte Leidenschaft. Eigentlich ist es ganz einfach zu erklären. Jemand unterwirft sich leidenschaftlich gerne und sucht im Sex genau diese Rolle. Ein anderer mag eher der aktiv Dominante sein und sucht auch im Sex dieses auszuleben. Bestens. Die Grundvoraussetzungen sind jedenfalls schon mal da. Dogplay bedient genau diese Rollen. Der eine „das Herrchen” besitzt sein „Haustier” und dieses hört aufs Wort. Dogplay ist eine der intensivsten Rollenspiele, die ich kenne. Als passiv veranlagter devoter Mann kann ich mich absolut meinem Herrchen (Spielpartner) unterwerfen und vergesse dadurch die Welt um mich herum. Rollenspiele dieser Art sind wie ein Ausflug aus der Wirklichkeit. Man kann überhaupt nicht bemessen, wieviel ich meiner Leidenschaft für solche Spiele zu verdanken habe. Mein seelisches und körperliches Wohlsein steigt mit jeder Spielminute. Hinterher fühlt man sich wie frisch aufgeladen und platzt förmlich vor Energie und Glücksgefühle.
Wie fange ich an, wie komme ich ins Spiel?
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Zu Beginn einer Dogplaysession muss man erst einmal in diese „Ich vergesse alles um mich herum” Stimmung kommen. Mir hilft meine naturgegebene Veranlagung und mein innerer Schalter. Ist dieser erst mal gedrückt, spiel ich nicht, sondern bin der „Hund„. Aber nicht jeder hat diesen Schalter. Vielleicht hilft es ein gewisses Ritual zu vollziehen. Beide Spielpartner nehmen sich erst einmal in die Arme und liebkosen sich. Das schafft Vertrauen, fixiert auf den Spielpartner und schafft Nähe. Der Aktive bringt nun seinen passiven Spielpartner mit sanften Druck runter auf die Knie und legt ihm dann ein Hundehalsband um. Streicheln und Täscheln nicht vergessen. Ihr müsst einfach eine Einheit werden und sich gegenseitig aufeinander einlassen. Beim Anlegen der Pfoten geht der Passive dann automatisch auf allen Vieren. Nun sollte der Aktive ganz nah an das Gesicht seines „Dogs” kommen, so das dieser seinen Respekt und Anerkennung der „Obrigkeit” (das Herrchen) beweisen kann, und das tut ein Dog mit seiner Zunge. Ein Hund leckt, überall dort wo es nach Herrchen schmeckt. Besonders gerne im Gesicht. Grins. Spätestens dann sind wohl beide im Spiel und zu einer Einheit verschmolzen.
Was passiert dann im Spiel?
Die Frage müsste eigentlich heißen – Was kann in diesem Spiel alles passieren. Ich bin im Dogplay absoluter Verfechter von Authenzität. Ein Hund spricht nicht, er versteht nicht alles, er leckt nur und lässt sich nicht ficken. Aber wie weit das Spiel gehen kann, muss jeder für sich selber entscheiden. Ich erlebe halt die größte Erfüllung dabei, wenn ich mich ganz in die Rolle eines Haustieres fallen lassen kann und spüre, dass ich auch genauso behandelt werde. Ganz automatisch fange ich dann an zu hecheln, zu bellen oder andere tierische Laute von mir zu geben. Und da ist dann die erste Schwierigkeit bei vielen. Das Spiel ist sofort beendet, wenn einer der Spielpartner das ganze dann komisch oder albern findet. Die Spannung und der Reiz des ganzen ist nämlich sich einfach fallen lassen zu können. Der eine in die Rolle des Unterwürfigen, der andere in die Rolle des Leinenhalters. Vergisst alles was euch die Gesellschaft, Erziehung oder sonstige Ethik-Einschränkungen euch vorschreiben wollen. Das was ihr tut, ist in erster Linie ein sehr fantasievoller Ausdruck von Vertrauen, Zuneigung und Leidenschaft. Ohne diese Voraussetzungen kann so ein Spiel nicht funktionieren. Auch wenn es später vielleicht härter wird. Dieses Band muss immer zwischen den Spielpartnern bestehen.
Tipps und Tricks beim Dogplay
- Unbedingt die Knie schützen! Anders als echte Hunde kriechen wir auf unseren Knien. Das ist nicht nur sehr schmerzhaft auf Dauer, sondern auch nicht wirklich gesundheitlich gut für unsere Kniescheiben. Es gibt Knieschützer die euch schützen. Ein kleiner Tipp von mir – Eine alte Motorradlederhose mit eingebauten Protektoren schützen mich. Da ich nicht unbedingt gerne nackt bin als Hund, sondern viel lieber mit „Fell”, ist das für mich die beste Möglichkeit.
- Großen Napf verwenden. Wir Menschen haben vielleicht manchmal eine große Schnauze, aber doch wohl eher nur sinnbildlich gesehen. Für mich sollte ein Napf immer so groß sein, dass ich mit dem ganzen Kopf hineinpasse. So habe ich die Möglichkeit alles im Napf auch zu saufen oder zu fressen.
- Hundepfoten für Menschen sind teuer. Es gibt kostengünstige Alternativen. Im Tierhandel gibt es Überpfoten für echte Hunde, die sich an der Pfote verletzt haben. Mir passen diese in der größten Größe ideal. Sie sind nicht teuer und schützen meine Hände hervorragend. Übrigens laufe ich nicht auf der ausgestreckten Hand, sondern zur Faust geballt. So lasse ich mir die Pfoten verpassen und die Hände bleiben auch die ganze Zeit in dieser Position.
- Hundemasken sind optisch geil, aber für mich im Spiel unbrauchbar. Klar, Mancher braucht einfach das Gefühl auch optisch sich einem Hund zu nähern. Aber ich finde diese Hundemasken zwar geil, aber absolut hinderlich beim Spiel. Das Sichtfeld wird eingeschränkt. Man kriegt kaum noch was mit. Besser und genauso geil finde ich ein sogenannten Muzzle, also ein Maulkorb. Im Leder- und SM-Handel werden diese in großer Zahl angeboten. Doch ein Nachteil bleibt bestehen: Lecken ist dann nicht mehr, auch schlappern aus dem Napf wird unterbunden, aber sie sehen extrem geil aus.
- Hunde verstehen keine ganzen Sätze. Auch wenn man meint, ein echter Hund würde den Sinn ganzer Sätze verstehen, wenn die Hundehalter mit ihren Lieblingen reden wie zu Menschen. Ich bin ganz fest davon überzeugt, dem ist nicht so. Und auch beim Dogplay, Reiz- und Schlüsselwörter und Gesten lassen mich reagieren. Und nur diese. Falls ein Herrchen meint, mit mir wie zu einem Menschen zu sprechen, stelle ich mich dumm. Ich neige meinen Kopf zur Seite und schau ihn mit treudummen Hundeaugen fragend an. Auch ganz wichtig, ab und an sollten ihr auch mal ungehorsam sein und eurem Spielpartner was zu tun geben. Dogplay hat nämlich auch was mit Erziehung zu tun. Mit der Zeit werdet ihr immer mehr zu einem Team werden, aber bis dahin hat der Hundehalter seinen Hund nach seinen Vorstellungen zu erziehen. Loben und Strafen gehören dazu, was dann den Bogen spannt zum SM.
- Kleine Gemeinheiten erhöhen den Reiz des Spieles. Stachelhals- und Elektrohalsbänder sind für echte Hunde mit Recht verboten. Was mich nicht davon abhält solche Gemeinheiten in mein Rollenspiel mit einzubeziehen. Aber natürlich mit Verstand und Fingerspitzengefühl. Jeder hat ja so seine Vorlieben. Grins. Ein Elektrohalsband gibt dem Halter übrigens die Macht seinen Doggy auch ohne Leine zu kontrollieren. Wie gesagt, aber bitte verantwortungsbewusst damit umgehen.
Wie lange dauert so eine Spielsession?
Solange wie ihr Lust habt. Es kann sehr aufregend sein, z.B. ein ganzes Wochenende als Herrchen und Haustier zu verbringen. Zumal man bei so langen Sessions nach einer gewissen Zeit aus den Geilheitstrieb herauskommt. Dann kann man wirklich für sich abschätzen, ob man so ein Rollenspiel wirklich so erfüllend empfindet oder nicht. Mein Tipp zum Langzeit-Dogplay. Verhaltet euch einfach wie echte Hunde es auch machen würden. Sucht die Nähe zu eurem Herrchen und legt euch vor seinen Füssen. Lasst euch streicheln, kraulen und zeigt, dass euch das gefällt. Dreht euch auf euren Rücken und präsentiert das Herrchen eure Brust, Bauch und Genitalien. Das ist auch eine Unterwerfungsgeste, genauso wie das Herrchen mit etwas gesenkten Kopf anzuschauen. Besonders, wenn man etwas ausgefressen hat. Grins. Hört auf Signale des Anderen und vor allem sendet auch welche. Das ist glaube ich der Reiz vom gesamten BDSM. Zeigt Respekt und Anerkennung. Der Aktive, in dem er seinen Dog lobt, streichelt und krault. Der Passive, in dem er sich anschmiegt, leckt und freudig mit seinem Hinterteil wackelt. Jeder findet mit der Zeit seine Ausdrucksformen.
Wie endet die Session?
Auch da findet jeder seine eigene Methode. Meine ist, ich gehe selbstständig von allen Vieren auf die Knie und schaue meinen Spielpartner an. Dann streichel ich mit den Pfoten seine Beine und stehe ganz langsam auf. Dann nehm ich ihn in den Arm und drücke ihn. Somit bezeuge ich auch meine Dankbarkeit für die Session. Dann brauch ich ungefähr 5 Minuten um wieder aus der Rolle herauszukommen. Dogplay empfinde ich als sehr intensives Erlebnis und ich brauche einfach Zeit wieder zurückzuschalten auf Realität.
BDSM im Allgemeinen wird von vielen unwissenen Menschen mit Brutalität und Perversion gleichgesetzt. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Es gibt keine sexuelle Spielart, die mehr Vertrauen, Respekt, Achtung, Leidenschaft und Fürsorge erfordert wie diese. Allerdings ist nicht jeder in der Lage überhaupt BDSM als geil zu empfinden. Dann ist das so. Dagegen kann man auch nichts machen. BDSM-Erlebnisse als geil zu empfinden ist eine Gabe. Ich kann das Gefühl dominiert zu werden, gefesselt zu sein, leichte Schmerzen zu ertragen und gedemütigt zu werden in sexuelle Energie umwandeln. Warum das so ist, kann ich nicht erklären. Aber das mir diese Gabe dermaßen geile Stunden in meinem Leben geschenkt hat, ist eine Tatsache und eine Realität in meinem Leben.