MasterMarc: Hallo Frank Fellows. Auf deinem Blog finden wir tolle kleine perverse Illustrationen. Meisten ist dabei ein junger Boy mit Herrschaft konfrontiert und wird zum Vergnügen von Älteren benutzt. Es scheint so, als sei der SM ein wichtiger Teil deines Lebens und deiner Fantasie. Was bedeutet denn SM für dich und welche Gefühle willst du in deinen Zeichnungen rüber bringen?
Frank Follows: Bei meiner künstlerischen Arbeit geht es nicht wirklich um Sex. Es geht viel mehr um den totalen Kontrollverlust. Der Altersunterschied ist dabei da, um diese Illusion zu verstärken und stellt nicht unbedingt meine Vorlieben und Verlangen dar. Meine Fantasien gehen da viel mehr um das Bondage, die Verletzlichkeit und dieses ausgeliefert sein. Leider sehe ich sonst wenige Illustrationen von anderen Künstlern, die das darstellen, zumindest nicht mit Boys. Klar mit Girls kann man viele solche Bilder sehen. Hätte ich selbst ähnliche Arbeiten von anderen Künstlern gesehen, hätte ich wohl nicht so viel selbst gemalt.
Die in den Bildern dargestellte Altersdynamik steht dafür, dass Jugend und Uberschwänglichkeit über kurz oder lang gegen Erfahrung und Verrat verliert und das finde ich sehr geil.
Interessanterweise leben die SM-Künstler mit denen ich gesprochen haben selber keinen BDSM-Lifestyle. So ist es auch bei mir. Ich habe ganze normale Beziehungen. Würden wir das ganze wohl so intensiv leben wie wir mit unserer Fantasie Bilder zeichnen, dann würden wir wohl nicht mehr dazu kommen, so viel zu zeichnen. 🙂
MasterMarc: Würdest du denn sagen, dass deine Zeichnungen eine Kompensationshandlung für die nicht gelebten Fantasien sind? Ich weiss ja, es ist dir wichtig dass du in dienen Grafiken keine richtigen Opfer darstellst. Kannst du uns erklären, welche Gefühle die Boys in deinen Bildern haben, wenn du sie selbst betrachtest?
Frank Follows: Klar, da ist sicher ein Teil Kompensation dabei. Aber gleichzeitig weiss ich auch, dass ich das eigentlich nicht wirklich leben möchte. Ich hatte schon die Möglichkeit es auszuprobieren aber ich muss gestehen, dass ich dies nie so gut mochte wie ich meine normalen Beziehungen mag.
Vielleicht ist einfach meine Vorstellungskraft zu aktiv oder vielleicht liebe ich es einfach kinky Szenen zu zeichnen.
Ich muss zugeben, dass ich mir mit meiner Beteiligung an solchen Szenen auch einige Schuldgefühle aufgeladen habe. Ich bin glücklich, dass ich das dann meist in meinen Beziehungen gelebt habe. Ich war die treibenden Kraft und habe nicht immer auf die Meinung meines Gegenübers geachtet.
Das hat sich sicherlich mit dem Alter geändert aber ich hab das in meiner Vergangenheit schon auf die eine oder andere Art ausgelebt. Ich war z.B. während meiner Schulzeit ein richtiges Arschloch. Aber ich muss auch zugestehen, dass die neuen Medien es den Leuten, im Speziellen den jüngeren Boys, sich wie komplette Idioten zu verhalten. So kann ich mich dann mit diesen Opportunistischen Jungs in meinen Geschichten und Zeichnungen indentifizieren.
Um ehrlich zu sein fühle ich nicht mit den bösen Charakteren meiner Zeichnungen mit. Ich hab überhaupt keine Empathie für diese und empfinde auch keine Sympathie zu ihnen. Die sind einfach da und ich weiss auch nicht genau wie die jungen Charakteren in den Bildern fühlen, aber sie werden sich sicher fragen, weshalb sie in dieser Situation sind.
Ich glaube das ist eine der Gründe weshalb meine Arbeit diese Anziehungskraft auf beide Geschlechter und auf verschiedene sexuelle Orientierungen hat, zumindest auf diejenigen die meine Tumblr-Seite besuchen. Da haben die Betrachter ganz unterschiedliche Gefühle, Gefühle der Schuld über einzelne Taten in ihren Beziehungen, aber auch Gefühle des Stolzes über ihr Verhalten. Ich glaube mir ist es gelungen eine Vielzahl von Gefühlen in meinen Zeichnungen einzufangen und darzustellen.
MasterMarc: Fantasien und Wichsen haben etwas gemeinsam. Du musst nur an das denken, was du gerne hast und du musst nicht auf Bedürfnisse Dritter Rücksicht nehmen. Im realen SM muss man noch auf die Gefühle deines Spielpartners eingehen. Das macht es klar komplizierter und du musst von dem in deiner Fantasie vorgezeichneten Plan abweichen. Woher bekommst du eigentlich die Inspiration für deine künstlerische Tätigkeit?
Frank Follows: LOL. Jetzt bin ich mir nicht sicher ob du mir gerade bestätigt hast, dass ich ein totales Arschloch bin. Aber wenn du zum Schluss kommst, dass das ganze ja nur Fantasie-Zeichnungen und Geschichten sind, dann hast du den Punkt gewonnen. Man muss nicht immer zu viel in alles reininterpretieren wollen.
Viel meiner Inspiration ziehe ich aus all der geilen Scheisse die mit Mädchen gezeichnet wurden. Davon gibt es tonnenweise. Aber die Auswahl mit Jungs ist wirklcih sehr limitiert. Da gibts viele Typen in Leder, mit Nippel-Piercings und schwarzen Hüten auf dem Internet. Aber da ich ja zeichnen und schreiben kann hab ich die Freiheit auch andere Bilder zu schaffen. Mich kümmert es nicht, was andere Typen tun. Wenn sie darauf stehen, dann ist das ihre Sache und gut so. Jeder das das gut finden was er gut findet.
Aber viele der kinky Bilder, die ich gesehen habe, wiederholen sich im Dargestellten. Die ganzen Bilder sehen aus, als ob sie immer wieder die gleiche Leder-Bar darstellen. Da ich das, was mir gefällt, nicht finden kann, so muss ich es halt selbst zeichnen und erzählen.
Es gibt wirklich viele grossartige BDSM Künstler und Autoren. Wenn ich professionelle Künstler wie Roberts, Slasher oder Ted Owen (mein Lieblingskünstler von Fansadox) sehe und die hätten Zeichnungen mit Boys statt Girls gemacht, dann hätte ich selbst wohl nicht so viel gemalt. Oder würde man ein Geheimversteck von älteren Künstler wie Bishop oder Ashley finden in dem geile Zeichnungen mit heissen Twinks drin wären, dann würde ich wohl nie wieder einen Bleistift in die Hand nehmen. Hätte ein Autor wie FE Campbell, den ich vor einigen Jahren für mich entdeckt habe, Geschichten mit Boys statt Girls geschrieben haben, so würde ich kein einziges Wort mehr schreiben.
MasterMarc: Glaub mir, würde ich denken, dass du ein Arschloch bist, so würde ich es auch sagen. Ich kann aber an dieser Stelle nur sagen, dass ich froh bin, dass die anderen nicht das gemacht haben was du machst, so dass du keinen Grund hast, damit aufzuhören. Deine Zeichnungen beinhalten oft eine bösartige Überraschung, wenn das ganze Bild gezeigt wird. Weshalb versuchst du eigentlich die Betrachter deiner Bilder anfangs in die Irre zu führen?
Frank Follows: In meinen Augen ist das keine bösartige Überraschung sondern es sind nur unterschiedliche Betrachtungspunkte meiner Zeichnungen, die ich so präsentiere.
Für mich ist es das wichtigste, dass ich selbst die Illustrationen mag, die ich kreiere. Dass andere Leute, die die Bilder sehen, diese auch mögen, ist für mich ein riesen Bonus. Ich find es super cool, dass dem so ist und ich könnte nicht glücklicher darüber sein. Aber zuerst muss es mir mal gefallen. Ich bin ja auch der erste der sieht, was ich gezeichnet habe. Wenn ich dann die Bilder online stelle, dann gefällt es mir, zuerst einige Ausschnitte aus den Bildern zu betonen und aufzuzeigen, bevor ich dann das ganze Bild präsentiere. Das ist einfach mein Weg. Es soll eigentlich nicht eine Art eine Geschichte zu erzählen sein, aber vielleicht ist es dies ja dennoch.
MasterMarc: Vielleicht bin ich ja als Betrachter selbst, der diese Bösartigkeit da reininterpretiert. Und auch wenn es keine Absicht von dir ist, so gefällt mir dies! Und für uns ist es schön zu wissen, dass für in deinen Empfindungen ein Bonus sind. 🙂 Hast du eigentlich noch einige spezielle Bilder im Kopf, die du noch nicht gemalt hast? Was sind dies für welche?
Frank Follows: Es ist lustig dass du mich danach fragst, da ich schon mehrere Hundert Bilder gezeichnet habe und die meisten davon auch online gestellt habe. Ich habe mittlerweile fast 900’000 Besucher auf meiner Tumblr-Page gehabt und nun bin ich eigentlich dabei, ein wenig kürzer zu treten. Eine Zeit lang hab ich so schnell gezeichnet, dass ich nicht mal wirklich wertschätzen konnte, was ich gerade geschaffen habe. Ich fing gleich mit dem nächsten Bild an, das ich in meinem Kopf hatte. Aber nun bin ich froh, dass ich nun auch ein wenig Zeit für mich selbst nehme.
Klar habe ich noch Ideen. Ich glaube ich werde immer Ideen haben. Aber ich nehm mir jetzt auch die Zeit um das ganze langsam anzugehen und die Freiheit vielleicht auch die eine oder andere Idee nicht zu verwirklichen, was ja auch nicht tragisch ist.
Einer der Gründe, weshalb ich eine Zeit lang so viel gezeichnet habe, ist wohl dass ich weder das Zeichnen noch das Schreiben richtig studiert habe. So konnte ich nie meine Kreativität zuvor richtig erkunden. Als ich dann so gezeichnet habe, hab ich mir autodidaktisch gewisse Techniken beigebracht, die es mir einfacher machten, meine Fantasien auch zu zeichnen. Nun bin ich glaub an einem Punkt, an dem ich das geschafft habe und kann es jetzt ruhiger angehen.
Wenn wir über zukünftige Werke sprechen, so muss ich zugeben, dass ich es vorziehe, diese dann zu präsentieren, wenn sie auch fertig sind. Ich denke das gemalte Werk ist auch interessanter als darüber zu sprechen, zumindest hoff ich das.
Ich hoffe ich werde auch in Zukunft noch an meiner Kunst Interessierte habe, die ab und zu auf meinem Blog nach neuen Zeichnungen suchen. Ich schätze diese Besucher sehr. Ich mag auch die kurzen Nachrichten auf Tumblr oder kurze Chats, die mich motivieren, da Künstler sehr selten direktes Feedback zu ihrer Arbeit erhalten. Das haben mir auch schon einige andere Künstler gesagt. Es ist einfach schön zu hören und zu spüren, dass Leute deine Arbeit auch wertschätzen.
MasterMarc: Du kannst dir sicher sein, dass viele Kerle deine Arbeit mögen. Du zeichnest kinky Szenen, die sicher die Fantasie vieler Kerle auf der ganzen Welt anregen. Ich möchte nicht wissen, wie viel Sperma wegen deiner Arbeit schon verschwendet wurde. 🙂 Es war mir ein Vergnügen, mit dir über deine Arbeit zu reden und wir freuen uns, dass du deine Arbeit nun auch auf sadOsam präsentierst. Ich wünsche dir für die Zukunft nur das Beste und viele ruhige Momente, in denen du nicht weisst, was du tun sollst, so dass du deinen Bleistift in die Hand nimmst und uns glücklich machst. 🙂 Die Abschlussworte gehören nun dir.
Frank Follows: Ui, ich hab nicht die leiseste Ahnung was ich zum Abschluss sagen soll. Aber herzlichen Dank für dieses Interview. Es ist spannend befragt zu werden und ich schätze das sehr.