von Slave Stefan
In diesem Text möchte ich von einem Abend berichten, den ich leider bereuen musste. Es war im Juni 2005, und ich sehnte mich wieder einmal danach, als Sklave dienen zu dürfen. Dazu muss ich sagen, dass ich vorher erst drei Sessions bzw. Dates hatte, das längste hatte etwa 24 Stunden gedauert, ich war also im Bereich des SM noch ziemlich unerfahren. Das letzte Date war aber schon ein paar Monate her, und ich sehnte mich einfach danach, Befehlen gehorchen zu müssen und – ich kann es nicht anders sagen – benutzt zu werden.
Ich begab mich also ins Internet. Schon nach kurzer Zeit schrieb mir ein Master, dass er durchaus Interesse an mir hätte. Wir chatteten kurz darüber, was möglich ist, was tabu ist, was ich mal probieren möchte. Ich sagte ihm, dass ich mich gerne fesseln lasse, nackt diene, und zur Befriedigung der sexuellen Wünsche zur Verfügung stehen würde, aber auch, dass es für mich sehr wichtig sei, dass alles safe ablaufen muss. Auch er sagte, dass safe für ihn selbstverständlich sei, damit war ich in dieser Hinsicht beruhigt. Schon nach kurzer Zeit entschied ich mich: Ich werde zu ihm fahren und ihm als Sklave dienen. Der gesamte Chat dauerte vielleicht eine halbe Stunde, und schon hatten wir ein Date ausgemacht: am nächsten Tag würde ich zu ihm fahren und ihm als Sklave zur Verfügung stehen, und wenn es passt, dann auch weitere Male.
Der folgende Tag war wie immer vor einem solchen Date beinahe unerträglich – schließlich kannte ich gerade mal ein Bild von ihm und seine Adresse, mehr nicht. Und doch war ich fest entschlossen, trotzdem hinzufahren. Die Stunden schlichen geradezu dahin, doch irgendwann war es endlich soweit: ich konnte mich in den Zug setzen und losfahren, um zur vereinbarten Zeit zu ihm in die Nachbarstadt zu fahren. Dort angekommen hatte ich auch schnell das Haus gefunden, es war fast direkt neben dem Bahnhof. Mit klopfendem herzen klingelte ich, der Türöffner summte, und ich machte mich auf den Weg ins oberste Stockwerk des Hauses.
Oben angekommen erwartete mich mein Master für diesen Abend – was mich aber etwas irritierte war die Tatsache, dass er bereits fast nackt war – er trug nur einen Bademantel, sonst nichts, das hatte ich so bisher noch nicht erlebt. Doch davon ließ ich mich nicht weiter ablenken. Er befahl mir, mich erstmal auszuziehen, was ich auch sofort machte. Kaum war ich nackt, verband er mir die Augen, um mich dann erst einmal ein wenig zu befummeln und abzutasten. Ich wurde dabei immer erregter, weil ich wusste, dass es jetzt richtig losgehen würde… Schon nach kurzer Zeit kam der Befehl, ihm die Füße zu lecken. Zwar hatte ich vorher im Chat geschrieben, dass das keine besondere Vorliebe von mir sei, ich es aber machen würde, wenn die Füße sauber seien, also machte ich mich an die Arbeit. Scheinbar zufrieden mit mir lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und ließ mich erstmal machen. Ich weiß nicht, wie lange ich damit beschäftigt war, ihm seine Füße zu lecken, aber es kam mir unendlich lang vor – doch ziemlich plötzlich stieß er mich zurück und befahl mir, dort so kniend zu warten. Natürlich befolgte ich auch diesen Befehl. Ich hatte schon so eine Ahnung, dass jetzt wohl weitere „Spielchen“ auf mich warten würden… und so war es auch: Er verkündete mir, dass er mir nun ein Halsband anlegen und anschließend fesseln würde, um ein wenig mit und an mir zu spielen – und schließlich hatte er mir ja auch um Chat erzählt, dass er einige gute Fesselutensilien und andere nette Spielzeuge haben, die er gerne an mir sehen würde, ich war also gespannt, was kommen würde und war auch sofort wieder geil.
Doch leider entpuppte sich das „Halsband“ als ein einfacher Ledergürtel, mit dem er mir fast die Kehle abschnürte, so dass ich sofort protestierte. Aber der Master zeigte Verständnis und nahm den Gürtel wieder von meinem Hals, legte mir aber stattdessen einen Knebel an, so dass ich jetzt zusätzlich zu meiner durch die Augenbinde verursachten Blindheit auch nicht mehr sprechen konnte. Da der Master aber auf meine Beschwerde wegen des „Halsbandes“ reagiert hatte, fühlte ich mich sicher und ließ in gewähren. Als der Knebel fest saß, machte er sich daran, mich in gebückter Haltung an einen Stuhl zu fesseln – doch ich spürte schnell, dass das nicht die angekündigten Lederfesseln waren, sondern sehr einschneidende Elektrokabel. Ich versuchte, mich zu wehren, weil es mir einfach zu gefährlich erschien, aber war erfolglos, so dass ich schnell fest fixiert gebückt vor ihm stand. Ich merkte jetzt schon, wie die Kabel langsam das Blut in meinen Händen und Füßen abstoppte, doch was sollte ich machen? Ich konnte mich nicht mehr bewegen, sah nichts, und konnte nur in den Knebel grunzen. Aber viel Zeit zum Nachdenken blieb mir auch nicht, denn ich spürte schon seinen Schwanz an meinem Arsch, den ich in dieser Haltung ja geradezu präsentierte. In diesem Moment durchfuhr mich ein eiskalter Schock – denn was ich da spürte, fühlte sich nicht nach einem Kondom an… nein, ganz sicher nicht… und dabei hatte er mir doch Safer-Sex zugesichert! Ihn jedoch schien das nicht zu stören, und er presste sein Teil immer fester an meinen Arsch… ich versuchte, mich dagegen zu wehren, ihn nicht „reinzulassen“, doch das machte das Ganze auch noch tierisch schmerzvoll, so dass ich aufgab und ihn machen lassen musste. Schon nach wenigen heftigen Stößen hörte er auf – ich hörte, wie er kurz wegging und irgendetwas aus einem Schrank zu holen schien. „Wenn ich dich losgebunden habe, wirst du mich massieren!“ war sein Befehl – doch in diesem Moment zählte von diesem Befehl nur ein einziges Wort für mich: „..losgebunden…“. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen, und wartete ganz ruhig, bis er mich losgebunden hatte. „Ich lege mich schon mal hin, du kannst dir die Augenbinde abnehmen“ war der nächste Satz von ihm. Langsam nahm ich die Augenbinde ab – ich wollte jetzt nur noch sicher gehen, dass er wirklich bereits lag, so dass ich eine bessere Position hatte, das alles abzubrechen und schnellstmöglich zu verschwinden. Ich machte vorsichtig die Augen auf, fingerte jetzt jedoch gleichzeitig bereits den Knebel ab. Als sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, sah ich, dass er tatsächlich bäuchlings auf dem Bett lag, den Kopf ins Kissen versenkt. Statt also seinem Befehl zu gehorchen und ihn nun zu massieren, drehte ich mich um und packte mir meine Sachen. Überrascht drehte er sich jetzt um und blickte mich fragend an – anscheinend war er der Meinung, dass alles in bester Ordnung sei. Es war klar – ich musste jetzt sagen, warum ich jetzt sofort seine Wohnung verlassen wollte. Aber irgendwie war ich nicht in der Lage, zu schreien, wie man es erwarten könnte, also fragte ich ihn nur ganz ruhig: „War das eben bare?“ – und seine Antwort darauf war für mich in diesem Moment fast genauso schockierend wie das gerade Erlebte: „Klar! Hab doch gar nicht richtig gefickt, sondern nur angefickt! Stell dich nicht so an!“. Ich versuchte noch, ihm klar zu machen, dass ich von Safer-Sex nun mal andere Vorstellungen habe, aber damit biss ich bei ihm auf Granit. Als ich ihn dann noch fragte, warum er mich denn mit den Kabeln und nicht mit den Lederfesseln am Stuhl festgemacht habe, kam von ihm als Antwort nur: „Ich hab nix anderes zum fesseln, und außerdem tun Kabel auch noch was weh, ist doch eh besser!“. Zum Glück war ich da schon komplett angezogen, und ich hab fluchtartig seine Wohnung verlassen.
Im Vergleich zu anderen „Negativberichten“, die ich schon im Internet gelesen habe, mag das hier recht banal erscheinen, aber für mich war es ein echtes Horror-Erlebnis. Nicht nur, dass mir bewusst geworden ist, wie gefährlich solche Dates mit völlig Unbekannten sein können – nein, es war dann auch die Angst, ich könnte mir was eingefangen haben. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit natürlich geringer, wenn es nicht zum Abspritzen kommt, aber klar ist auch, dass die Gefahr da ist. Die nächsten drei Monate waren also der pure Horror, weil mich immer die Frage quälte: „Was ist, wenn er eine Geschlechtskrankheit hatte? Was, wenn er HIV-positiv war?“. Natürlich ließ ich mich danach testen – und ja, ich hab noch mal Glück gehabt, es ist nichts passiert. Aber das hätte auch anders ausgehen können…
Aber ich habe aus dieser Erfahrung gelernt: Seitdem treffe ich mich nicht mehr nach einem kurzen Chat mit einem Master – wer mich treffen will, der muss ein wenig Geduld haben. Besser noch als nur ein Chat: Vorher telefonieren! Außerdem frage ich auch seitdem immer ganz konkret, was derjenige unter Safer-Sex versteht – manche sind von der Frage zwar irritiert, aber ich musste ja am eigenen Leib erfahren, dass manche mit dem Thema wohl doch etwas leichtfertiger (für mich zu leichtfertig) umgehen. Natürlich bleibt immer, wenn man sich das erste Mal trifft, ein Restrisiko – aber das Risiko lässt sich eben reduzieren. Man kann nicht ausschließen, dass man (auf gut deutsch) verarscht wird, dass der andere gar nicht so ist, wie er vorgibt. Auch solche Dinge wie die angeblich (und letztendlich doch nicht) vorhandenen Toys kann man nicht ausschließen – aber meiner Meinung nach ist es unwahrscheinlich, dass man derart belogen wird, wenn man wirklich längeren Kontakt vor dem ersten Treffen hält und auch darauf besteht, nicht direkt loszulegen, sondern sich erst einmal zu „beschnuppern“ beim Treffen, zum Beispiel an einem neutralen Ort. Den „Master“ (der für mich kein Master war, sondern nur ein verantwortungsloser Typ, der was zum Ficken gesucht hat), habe ich übrigens nie wieder gesehen, auch online nicht – sein Profil war bereits verschwunden, als ich das nächste Mal online war.