Eine Kolumne von Probondage, einer überzeugten Sau mit jahrelanger Szene-Erfahrung.
Dirk | Probondage
Ich bin 45 Jahre und komme aus Dortmund. Geboren wurde ich im verschlafenen Wanne-Eickel, also tiefster Kohlenpott. Dementsprechend habe ich eine freche Klappe, wie wir hier sagen, und halte diese auch nur im Sex. Denn als gebürtiger Sklave und Köter weiß ich meine Schnauze zu halten.
BDSM gehört zu mir wie meine Nase im Gesicht und schon über 20 Jahre spiele ich in der Szene mit. Auch wenn ich langsam in das Alter komme, wo man an eine zweite Laufbahn als Master denken sollte, um überhaupt noch mitmischen zu können, gelingt mir dieser Schritt nicht. Ich bin und bleibe nun mal die passive Sau und daran wird sich wohl auch in Zukunft nicht viel ändern.
In meinem Leben auf Knien oder angekettet habe ich vieles Aufregendes, Lustiges und teilweise ziemlich Kurioses erlebt und davon berichte hier in unregelmäßigen Abständen. Ich lebe für BDSM & Fetisch und möchte mit meiner kleinen Kolumne hier auf sadOsam Mut machen auf sein Inneres zu hören und sich einfach auszuleben. Glaubt mir, es gibt nichts Geileres.
Liebe Fetish Freunde
Zum BDSM gehört für viele auch das Schlüpfen in nicht alltägliche Rollen. Klar, Master and Slave kennt wohl jeder. Aber ich habe auch schon manche kuriose Rollenspiele erlebt. Einmal wollte mich jemand mir als Pirat in einer Folterkammer das Geständnis wo ich denn den Schatz des Königs versteckt habe entlocken. Da hing ich nun an einer Kette im zugegeben geilen Karnevalspiratenoutfit von einer Zimmerdecke, imaginär natürlich im tiefsten Verlies des Schlosses, und machte ein grimmiges Gesicht. Denn gefallen durfte mir das natürlich nicht. Ein Freibeuter hat sich zu wehren und würde selbstverständlich die erste Chance zur Flucht ergreifen. Aber ich sagte nicht ein einziges Wort. Was sollte ich auch sagen? Wo der Schatz versteckt war hat mein Spielpartner mir natürlich nicht gesagt, der Schatz war mir auch ziemlich Schnuppe um ehrlich zu sein und ein Drehbuch, wie ich mich zu verhalten habe und was ich sagen sollte, gab es auch nicht.
In einer Spielpause gefesselt an der Wand im Wohnzimmer fiel mir dann die Rollen-Brettspielgruppe um das „Schwarze Auge“ ein. Lange, lange ist es her. Damals war ich ein Waldläufer und der Dirk. Zum Verrecken konnte ich diesem Waldläufer auf dem Papier kein Leben einhauchen. Immer wieder hörte ich von den anderen in der Gruppe, nicht SAGEN, SPIELEN! Schauspielen! Ich konnte es nicht! Wurde dann auch irgendwann aus der Spielgruppe ausgeschlossen.
Gut, an mir ist also kein Schauspieler verloren gegangen, aber das stimmt so nicht. Ich kann ein ganz guter Hund sein und verliere mich dabei im Spiel. Aber was hat ein Hund auch groß zu tun, außer gehorsam zu sein, sein Herrchen zu lieben, zu Lecken und mit dem Schwanz zu wedeln? Auch gebe ich einen ganz passablen Rekruten ab. Auch er muss einfach gehorchen und sein Text beschränkt sich auf „Sir, ja, Sir!“ – und als Sklave muss man meistens gar nichts sagen, nur das machen, was gesagt wird und auf das sadistische Spiel des Gegenübers mit gequälten Gesicht und Zimmerlautstärke angepassten Schmerzlauten reagieren. Das liegt mir einfach, das muss ich nicht schauspielern!
Ebenso meine Erfahrungen aus diversen Prisoncamps – Darf man seine Gefangenschaft sexuell genießen (macht jeder, sonst hätten sie sich nicht dafür als Insassen angemeldet) und sich seinen Wärtern ergeben oder muss man die Rolle eines unfreiwilligen Gefangenen spielen? Ist ohne Gegenwehr der Reiz für den Wärter weniger?
Der Typ, äh, der Folterknecht, kam zurück, presste unerwartet seine gelederte Pranke in mein Maul und tätschelte mir die Wange. „Ich bin so geil, jetzt mach ich dich erst mal so richtig zur Sau!“ Mit diesen Worten griff er gekonnt an die Titten und suchte und fand den richtigen Sender. Ja, da war es wieder, das Gefühl vom Schweben, das durchgeflutet werden von körpereigenen Drogen und schierer grenzenloser Geilheit. Er hatte wohl gemerkt welchen „Piraten“ ich nicht zu spielen musste.
In diesem Sinne
Aye-aye, Sir!
Und allseits geiles Spiel
Grüße