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Von Pet-Clubs und Partys

Hermes (44)

Hermes-sadosam-Folsom-Europe-2013aus dem Ruhrgebiet engagiert sich seit Jahren für die Petplayszene. Sein Engagement und Enthusiasmus steckt er in Events für Petpayer. Egal ob Partys oder Stammtische, zusammen mit seinen Freunden sorgt er dafür, dass Petplayer sich in der Gruppe treffen können, um sich rege über das Thema Petplay auszutauschen und um gemeinsam zu feiern und spielen.


MasterMarc: Hallo Hermes. Seit Jahren engagierst du dich in der Petplay-Szene Deutschlands. Du führst einen grossen Gayromeo Club und organisierst auch Petplay-Events. Wie kamst du denn zum Petplay und wie kam es zu den Events?

Hermes: Mitte der Neunziger, als das Internet noch jung war, stieß ich bei der Suche nach Mannsbildern zufällig auf die Domain Ponyboy.de. Dort zeigten sich gut bestückte Kerle. Als ich daraufhin nach dem Begriff “Ponyboy” weitersuchte, landete ich auf Webseiten zu Petplay, die meine Neugier weckten, verschlang dort Informationen, Erfahrungsberichte und Geschichten. Besonders bei den Dogplaygeschichten identifizierte ich mich unwillkürlich mit den Human Dogs. Aber ich dachte, dass ich es nie real umsetzen würde. Und so schlief auch mein Interesse erst einmal ein.

In 2007 schrieb mich auf den blauen Seiten unvermittelt jemand aus der Nachbarschaft zum Thema Dogplay an. Plötzlich war alles wieder erwacht. Ich recherchierte erneut, meldete mich bei Pets&Owners an, verbrachte viele Abende im Petchat und entdecke wieder die Dogplaygeschichten für mich. Der Wunsch auch wirklich den Hund in mir heraus zu lassen, wurde immer stärker. Ein guter Freund war bereit, mich an die Leine zu nehmen, hatte nur noch keine Erfahrung damit. Über Empfehlungen aus der Szene lernten wir Master Hotte kennen. Das erste Mal trafen wir uns zu dritt in neutraler Umgebung und tauschten unsere Gedanken zum Thema Dogplay aus. Jedesmal wenn Master Hotte von “seinen Dogs” sprach, glänzten seine Augen und irgendwie funkte es zwischen uns, erkannte ich doch meine eigenen Vorstellungen und Wünsche von Dogplay in seinen Erzählungen wieder. Als er als Trainer mich dann das erste Mal an die Leine nahm und auf alle Viere schickte, übernahm der Hund in mir schlagartig die Körperkontrolle. Es war überwältigend und noch besser als ich es mir vorher vorstellte. Mein Freund hatte einen Namen für mich ausgesucht. An diesem Abend wurde ich erstmalig “Hermes” gerufen und es fühlte sich großartig an. Jetzt war Hermes, der Shiba Inu, geboren und darf sich seitdem austoben. Nach ein paar Monaten übergab mein Freund Hermes in Master Hottes Obhut. Er nahm mich nicht nur in seinen Stall auf; wir wurden auch kurz darauf feste Partner.

Master Hotte organisierte schon bevor wir uns kennen lernten regelmäßig Dogtreffen, die über ganze Wochenenden gingen, bei denen alle Teilnehmer in sicherer Umgebung ihre Rolle ausleben konnten. Leider erkrankte Master Hotte in 2010 und kämpfte lange mit seiner Krankkheit. Als er deshalb ins Krankenhaus ging, waren zwei Dogtreffen schon fest geplant. Es wäre schade gewesen, diese Treffen platzen zu lassen. Schließlich freuten sich schon viele Dogplayer auf das Wiedersehen. Kurzentschlossen übernahmen ein paar Wuffel die Organisation. Als Master Hottes Partner war ich selbstverständlich auch dabei.So fanden die beiden Treffen in Dortmund und Waltershausen statt. In Waltershausen erreichten wir sogar eine Rekordteilnehmerzahl von 40 Leuten.

Hermes-sadosam-Kennel-2013-300x190Als Master Hotte sich aus gesundheitlichen Gründen in 2012 ganz aus der Szene zurückzog, war das für die schwule Dogplayerszene in Deutschland ein herber Verlust. Sein Profil in den blauen Seiten wurde nach sechs Monaten gesperrt und sein Club DogundMasterBoerse stand kurz davor aufgelöst zu werden. Glücklicherweise durfte ich als sein Partner den Club übernehmen und führe ihn seitdem in seinem Sinne weiter.

Wir stellten weitere Dogtreffen in Master Hottes Tradition auf die Beine. 2013 übernahm ich die Alpharolle in der Organisation und dachte über ein erweitertes Konzept eines europaweiten Treffens nach. So taufte ich das jährliche Treffen “The Kennel” und inzwischen ist es die größte nicht-kommerzielle Veranstaltung für männliche Dogplayer in Europa. (https://www.thekennel.eu/)

In 2007 besuchte ich auch den Petplaystammtisch in Köln, wo ich sehr freundlich empfangen wurde und mich endlich über meine Fantasien austauschen konnte, noch bevor ich sie tatsächlich umsetzte. Irgendwann wurde ich als regelmäßiger Besucher dort in das Orga-Team integriert.

Im November 2011 starteten Kana und ich den Pet-Stammtisch Ruhrgebiet als Schwesterstammtisch zu Köln und ich verließ ich die Kölner Orga, damit es nicht zuviel wird (http://www.unperfekthaus.de/projekte/offener-petplay-und-bdsm-stammtisch-ruhr/). Zeitgleich riefen Kana und ich eine regelmäßige Petplayparty im Ruhrgebiet ins Leben, deren Konzept wir gerade überarbeiten und die wir möglicherweise an einem neuen Veranstaltungsort fortführen werden.

MasterMarc: Wow, ich seh, du bist sehr engagiert. Sag mal, wie darf man sich so eine Petplay-Party vorstellen? Wie sieht so ein Ablauf aus?

Hermes: Die Frage bekomme ich oft gestellt. Besonders Erstbesucher suchen über diese Frage oft nach Sicherheit, weil sie das Unbekannte fürchten. Deshalb danke ich dir für die Gelegenheit das Geheimnis etwas lüften zu können.

Unser wichtigstes Ziel der Treffen ist, den Teilnehmern einen geschützten Raum zu bieten, in dem sie sicher ihre Fantasien ausleben können. In diesem geschützten Raum kann alles passieren, was die Beteiligten einvernehmlich möchten. Hier greift, wie bei vielen BDSM-Veranstaltungen, die Gruppendynamik, die dazu führt, dass sich die Kerle einerseits trauen miteinander zu spielen und andererseits aufeinander Acht geben. Insbesondere das Orga-Team, aber auch unsere Stammteilnehmer kümmern sich um neue Besucher und greifen im Zweifelsfall klärend ein, sollte ihnen etwas nicht-einvernehmlich vorkommen.

Bei “The Kennel” bieten wir immer einen Workshop für Neueinsteiger an. Dabei gehen wir auf alle Varianten des Dogplays ein, besprechen Schutzausrüstung wie zum Beispiel Knieschoner, haben Spielzeug und Ausrüstung zum Anfassen und Ausprobieren da, und diskutieren intensiv miteinander. Dafür setzen wir in der Regel eine Stunde an, nehmen uns aber immer die Zeit, die unsere Teilnehmer dafür brauchen.

Neu-Master und Streuner können bei uns zueinander finden. Wir klopfen im persönlichen Gespräch vorsichtig die Wünsche ab und schauen wer wohl zueinander passen könnte, um dann zu vermitteln. In vielen Fällen finden sich Herrchen und Dogs durch Eigeninitiative. Ein herumlaufender Hund verführt durchaus Herrchen dazu ihm mal den Kopf zu kraulen. Der Dog entscheidet dann selbst, ob er sich das gefallen lässt oder ob er weiterläuft. Das kann der Beginn einer langen Beziehung sein.

Vom Orga-Team geben wir prinzipiell nur einen groben Rahmen vor, damit sich alle so entfalten können, wie es ihnen gut tut.
Der Großteil der Veranstaltungszeit ist dem freien Spiel im Rudel vorbehalten. Dabei bleibt es jedem selbst überlassen zunächst beobachtend daneben zu sitzen und irgenwann in das Getümmel einzusteigen, falls das Herrchen den Hund lässt. Manchmal liegen die Dogs nach dem Toben einfach erschöpft den Herrchen zu Füßen und die Master unterhalten sich über alles mögliche, das ihnen in den Sinn kommt. Auch das Fachsimpeln über die Hundehaltung und -erziehung kommt nicht zu kurz.

Wirklich fest sind nur die Futterzeiten. Hier können die Dogs auch in ihrer Rolle bleiben, wenn sie jemanden haben oder finden, der ihnen den Napf füllt. Es wird ihnen das gleiche Essen gereicht, wie den Herrchen – nur eben im Napf. Wer zu den Mahlzeiten zurück in die Menschenrolle wechseln möchte, darf das natürlich auch. Das sind allerdings nur die wenigsten. (^_^)

Da unser Fokus auf Petplay liegt, verzichten wir auf einen Dresscode. Die Master tragen durchaus Alltagskleidung oder ihre Lieblingsfetischsachen. Bei den Dogs haben wir vom Nackthund bis zum komplett in Gear verpackten Hund alles vertreten. Es ist wichtig, dass sich jeder in seinen Klamotten wohl fühlt und somit gut in die Rolle findet – für solange, wie er mag.

Beliebt ist immer wieder unser Contest zum Superdog des Jahres. Hier wird mit viel Spaß in diversen Disziplinen gegeneinander angetreten: Unterordnung, Agility, Fährtensuche, Napfleeren, usw. Wer seinen inneren Hund am besten auslebt, hat dabei die besten Chancen auf den Sieg.

Hermes-sadosam-Kennel-2014-3MasterMarc: Hört sich sehr spannend an und man merkt auch euren einsatz für die Sache. Was braucht denn bei Neulingen am meisten Überwindung? Zudem kommt es mir gerade so vor dass man als dog bei euch gut eingeführt wird. Wie ist es aber mit neuen Herrchen? In normalen Hundeschulen ist ja der Welpenkurs mehr eine Schulung für die Hundebesitzer als für die Welpen. 😉

Hermes: Das Wichtigste im Dogplay ist beiderseitiges Vertrauen der Partner. Mancher Neu-Master ist zurückhaltend, weil er in dem Menschen auf allen Vieren vor ihm zunächst einmal lernen muss den Hund zu sehen, als der dieser sich fühlt.

Neu-Dogs sind teilweise verunsichert, wie sie von Anderen gesehen werden und finden erst mit der Zeit ihren Weg sich unbeschwert in ihre Rolle zu begeben.Genauso wie in anderen BDSM-Varianten hinterfragen manche zu Beginn ihrer Dogplay-Erfahrungen, ob es richtig ist, was sie tun. Ich finde, wir dürfen unsere Fantasie ausleben. Schließlich geschieht dies einvernehmlich und ohne Schaden für Außenstehende, insbesondere wenn wir in ungestörter Umgebung sind.

Dein Vergleich mit dem Welpenkurs ist aus meiner Sicht sehr passend. Ich stimme dir zu: Bei der Ausbildung biologischer Hunde wird immer auch der Halter ausgebildet. Und das ist auch im Dogplay der Fall. Wenn ein Neu-Master Unterstützung erfragt, findet er in der Dogplay-Szene schnell Hilfe. Dazu bietet auch unser Einsteiger-Workshop den passenden Rahmen. Einige Master hatten bei dieser Gelegenheit erstmalig einen Human Dog an der Leine. Ein selbstbewusster Master kann allein durch die Ausstrahlung der Selbstverständlichkeit seines Handelns einen Neu-Dog gut in die Rolle führen. Dieser wiederum kann durch das Vertrauen in den Master unbefangen seine Rolle ausleben. Umgekehrt kann ein in seiner Rolle aufgehender Dog seine Unbeschwertheit auf einen Neu-Master ausstrahlen und ihm so den Start erleichtern.

Das Vertrauen zwischen Herrchen und Hund baut sich zudem durch intensive, eigenständige Kommunikation auf. Beide Partner achten stets aufeinander und sind auf eine Weise miteinander verbunden, die viele Außenstehende nur schwer nachvollziehen können; schon allein weil die menschliche Sprache weitestgehend ausgeblendet ist, die uns mit ihren Lauten so vertraut ist und wichtig für die Verständigung erscheint.

MasterMarc: Ich weiss die frage ist frech aber was für partys und treffen würdest du neben den eigenen empfehlen?

Hermes: Für Gespräche rund um Petplay und den Erfahrungsaustausch möchte ich dir die deutschlandweiten Petplay-Stammtische ans Herz legen. (http://petplayer.de/stammtische.htm)

Die Petplayparty in Nürnberg kann ich sehr empfehlen. (http://www.petplayparty.de/) Sie ist für alle Geschlechter und Petplay-Spielarten. Dann findet im Catonium in Hamburg regelmäßig der Petplay-Spielnachmittag statt, der ebenfalls für alle Geschlechter und Petplay-Spielarten offen ist. Er wird auf diversen Fetischseiten angekündigt, z.b. auf Fetlife (https://fetlife.com/events/323274). Einfach das Zebra dazu befragen.

Ich selbst möchte unbedingt irgendwann in den USA das WoofCamp (http://woofcamp.com/) und den IPC (http://www.internationalpuppycontest.com/) besuchen.

Darüber hinaus gibt es immer mehr Petplay-Veranstaltungen oder Veranstaltungen bei denen Petplayer herzlich willkommen sind. Beispiele sind Parties in Big Mamas Haus in Crimmitschau oder in der Scheune in Berlin oder die STRICT-Party im Grande Opera in Offenbach. Außerdem ist die Londoner Szene sehr aktiv. Und in diesem Jahr gab es in Antwerpen das erste Camp-K9 mit Wahl des Mr. Puppy Europe. Leider habe ich von diesen Veranstaltungen noch keine besucht und erlaube mir dazu kein Urteil.

Was du jedoch erkennen kannst, dass die Petplay-Szene recht lebendig ist und stetig wächst. Viele in der Petplay-Szene sehen sich übrigens weniger als Konkurrenz sondern unterstützen sich untereinander – manchmal einfach durch die Ankündigung der befreundeten Veranstaltung im eigenen Club-Newsletter. Schließlich sollen die Petplayer so viele Spielgelegenheiten wie möglich bekommen.

MasterMarc: Ich möchte dir, lieber Hermes, dafür danken, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Hätte ich jetzt ein “Leckerli” dabei, so hättest du es dir mehr als verdient. Dir weiterhin viel Spass bei der Organisation der Events und noch viel mehr Befriedigung, wenn du selbst an die Leine genommen wirst.


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